Einige Gründungsmitglieder, ehemalige und aktive SP-Mitglieder und Sympathisanten der SP Adligenswil feierten am Samstag 23. März 2024 in der Aula Obmatt das vierzigjährige Bestehen der SP Sektion. Am Nachmittag wurden in drei nacheinander folgenden Gesprächsblöcken unterschiedliche Themen diskutiert. Dazwischen spielte in zwanzig minütigen Pausen die „saxtinische Kapelle“ Luzern/Stans swingende Saxophonmusik. Nach diesen interessanten Dazwischen Runden offerierte die SP allen Anwesenden einen Apéro und lud anschliessend zu einem Risottoessen ein.

Eröffnet wird der Nachmittag durch eine kurze Begrüssung durch Gisela Widmer und Karl Kuhn. Der erste Gesprächsblock beschäftigt sich mit der Gründungszeit. Peter Schoahs  (der erste Sektionspräsident von 1984 – 87),  Bruno Häfliger (Gründungsmitglied), Irma Kerbler (erste SP-Gemeinderätin) und Herbert Bürgisser (Präsident von 1987-2010) schildern im O-Ton wie es zur Gründung der SP in Adligenswil gekommen war. Eine Initiativgruppe aus dem Chriesibüel, zu der unter anderen die bereits verstorbenen Rosemarie und Hans Stocker gehörten, und einige Interessierte aus andern Quartieren sind daran beteiligt. Ein Hauptthema der allerersten Stunde ist der Kampf gegen die vom Kanton geplante und dem Gemeinderat unterstützte Ausfallstrasse vom Würzenbach kommend Richtung Udligenswil. Mitgekämpft hat in diesem Kampf auch das mittlerweile wieder aufgelöste „Wohnliche Adligenswil“. Dann profiliert sich die junge Sektion mit kämpferischen Anträgen in den Gemeindeversammlungen. Die Gemeindepolitik ist zu dieser Zeit noch von der Mehrheitspartei CVP geprägt, die von einer relativ kleinen liberalen Ortspartei unterstützt wird. – Diese erste von heftiger Opposition geprägte Phase wird ab 1996 mit dem Einsitz von Irma Kerbler im Gemeinderat und mit dem Einzug der SP in die Bildungs- und Bürgerkommission der Gemeinde durch eine kritische, aber loyale Mitarbeit in Gremien von Adligenswil abgelöst. Natürlich ist dieser Wandel auch mit heftigen internen Auseinandersetzungen verbunden, was die Sektion aber letztlich stärkt. 2004 gelingt es der SP Adligenswil, die mittlerweile die zweitstärkste Partei in der Gemeinde geworden ist, mit Marianne Häfliger einen zweiten Gemeinderatssitz zu erobern. Da die CVP zu dieser Zeit mit Pia Hirschi eine Frau als Gemeindepräsidentin stellt und die Liberale Partei mit Edith  Weidmann ebenfalls eine Frau in den Gemeinderat schickt, ist Adligenswil für einige Jahre im Kanton die einzige Gemeinde mit einer Frauenmehrheit im Gemeinderat. – In jüngerer Zeit ist die SP Adligenswil in der Zeit des Präsidiums von Jürg Meier wieder vermehrt als Oppositionspartei aufgetreten, was gelegentlich zwischen Sektion und den SP-Mitgliedern in den Gremien der Gemeinde vermehrte Spannungen erzeugt. Dafür wird die Wahrnehmung der SP in der Bevölkerung gestärkt. Zwei wichtige Themen dieser Phase sind die Aufhebung der Gemeindeversammlung und die Abstimmung über Fusionsverhandlungen von Adligenswil mit der Stadt Luzern. – Mit einem herzlichen Applaus – vor allem auch für Peter Schoahs, der extra aus Kärnten/Österreich zu diesem Fest angereist ist - bedankt sich das Publikum für diesen spannenden Rückblick.

Nach dem musikalischen Intermezzo durch die „saxtinische Kapelle“ steht im zweiten Gesprächsblock das Thema Energie im Zentrum. Die Energiefachfrau Meta Lehmann aus Sursee leitet diese Runde mit einem sehr zielgerichteten und konkreten Impulsreferat ein. Sie stellt sich die Frage, welche Handlungsfelder sich in Energiefragen auf Gemeindeebene anbieten. Neben der Verantwortung auf Bundes- und Kantonsebene aber auch neben der persönlichen Verantwortung jeder und jedes Einzelnen liegen auf der kommunalen Ebene einige ganz spezifische Handlungsfelder. Dies sind im Wesentlichen die nachhaltige und umweltgerechte Ausgestaltung der Bau- und Zonenordnung, die energiebewusste Gestaltung der gemeindeeigenen Bauten und Anlagen und die energie- und klimabewusste Gestaltung der Konzessionen, welche die Gemeinde in Energie und Umweltfragen vergibt. – Die anschliessende Gesprächsrunde wird von Irma Kerbler, Gisela Widmer Reichlin und Meta Lehmann bestritten. Irma Kerbler erzählt sehr lebhaft wie sie die Gemeinde in Fragen der Abfallbewirtschaftung aus der ‚Steinzeit‘ in die moderne Gesellschaft führen musste. Gisela Widmer Reichlin betont vor allem, wie sie die Fragen der Nachhaltigkeit im Gemeinderat und in der Gemeindepolitik immer wieder als Querschnittsaufgabe akzentuiert. So ist das Thema der Ortsentwicklung, aber auch die Bildung (nicht zuletzt die Planung des neuen Schulhauses) und sind die sozialen Themen (Stichwort z.B. bezahlbarer Wohnraum) von der Querschnittsdimension Nachhaltigkeit betroffen. – Im gleichen Zusammenhang bringt Irma Kerbler die Rolle der SP (und ihres damaligen Gemeinderates Pascal Ludin) bei der Gründung der Genossenschaft für das Alterszentrum Riedbach aufs Tapet. Sie ist überzeugt, dass ohne den Einsatz der SP und ihres Exponenten im GR das Alterszentrum nicht auf die Beine gekommen wäre.  – Im Blick auf die Zukunft im Thema Nachhaltigkeit betont Gisela Widmer Reichlin die Notwendigkeit mit REAL neu Gespräche zu führen über grössere Berücksichtigung der Kreislaufwirtschaft. Konkret sollte die Möglichkeit geschaffen werden, wiederverwertbare Dinge aus der Entsorgung auszunehmen. – Auch diese Runde wird mit einem herzlichen Applaus – vor allem auch für die Gastreferentin Meta Lehmann – abgeschlossen.

Für den dritten Gesprächsblock nehmen Bruno Häfliger, Herbert Bürgisser, Gisela Widmer Reichlin und Charlotte Burkhardt auf dem Sofa Platz. Zuerst stellte sich Charlotte Burkhardt vor, die bei den anstehenden Wahlen für die Bürgerrechtskommission nominiert ist. Sie sei in Adligenswil aufgewachsen und nun seit kurzer Zeit wieder in das Dorf zurückgekehrt. Mit ihrer Ausbildung im Bereich HR habe sie viele Kompetenzen, um in der Bürgerrechtskommission initiativ und kompetent mitzuarbeiten. – Die Gesprächsrunde fragt sich, was in der SP-Politik Adligenswil heute und Morgen im Zentrum stehen solle. Ganz zuoberst steht mit Blick auf die vielen jungen Familien im Dorf der Ausbau der familienergänzenden Unterstützungsangebote sowie die Bildungspolitik der Gemeinde. Gisela Widmer Reichlin weist hin auf das grosse Projekt des Schulhausneubaus und auf die Integration aller Angebote von der Kita bis in die Sekundarschule. Daneben werden die SP in Zukunft natürlich auch die Fragen des Umgangs mit MigrantInnen und das Ringen um bezahlbaren Wohnraum beschäftigen. An Herausforderungen wird es nicht mangeln! Aber – es geht darum lustvoll, ideenreich und kämpferisch für eine attraktive, soziale, nachhaltig gestaltete und weltoffene Gemeinde aktiv zu bleiben.

Zum Abschluss des Nachmittages stellt Gisela Widmer Reichlin die SP-Gemeindepetition „Solarexpress Adligenswil“ vor und wirbt für Unterschriften. 

Spannende Gespräche entwickeln sich im anschliessenden Apéro und beim Risotto – und selbstverständlich fehlen bei diesem SP-Anlass auch zwei-drei Runden Bingo nicht.

Adligenswil, 02.04.2024

Sepp Gähwiler (Sympathisant und positiv kritischer Beobachter der SP-Adligenswil seit der Geburtsstunde 1984)

06. Apr 2024